Leseprobe „Unter dem BOOTSHAUS“
Der Verteidigungsminister eröffnete die zweite Sitzung seiner kleinen Task Force, indem er die Anwesenden einzeln per Handschlag begrüsste. Dieses Treffen fand am Donnerstag statt, um 14.00 Uhr, 26 Stunden nach dem Anschlag, im Bundeshaus statt. Anwesend waren, wie beim ersten Mal, der Generalsekretär, der Chef der Armee, die beiden Leiter des zivilen Nachrichtendienstes und des nationalen Krisenstabs. Hierzu hatte der Generalsekretär den Sprecher des Bundesrates eingeladen. Dieser würde sie in der Frage beraten, welche Informationen nach aussen gelangen sollten, durften und welche nicht. Als erstes informierte Urs Gipser über die gestrige Sitzung des Bundesrates. Hierbei erwähnte er kurz, dass er weitreichende Befugnisse erhalten hatte. Er wollte, dass nur sein Generalsekretär und der Chef der Armee seine neuen Vollmachten im Detail kannten. ( ...)
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Dank der höchsten Priorität, welche der Aufklärung des gestrigen Anschlags beigemessen wurde, konnte Pirmin König alle Ressourcen des Bundes, des Militärs und der Kantone anzapfen. Und so gelang es ihm und einem halben Dutzend seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, innert weniger Stunden seine Idee, welche ihm beim Bankautomaten gekommen war, zu planen und deren Umsetzung vorzubereiten. Nun wollte er sich für die übernächsten Schritte absichern. Er benötigte dazu die gedankliche und tatkräftige Unterstützung von jemandem, dem er vollends vertrauen und mit welchem er gut zusammenarbeiten konnte. Es war 15.30 Uhr, 28 Stunden nach dem Anschlag. Pirmin hatte sich umgezogen und trug jetzt Jeans und ein helles Polohemd. Er holte seinen Freund von der Tramhaltestelle beim Wankdorf ab. ( ....)
«Dui säg, sag mal», begann Pirmin, nachdem sie sich herzlich, aber ernst begrüsst hatten: «Realisierst du eigentlich immer noch diese bekloppten Interviews? Wo du deinem Partner zum Schluss ...»
«Eine an die Birne haue?» unterbrach ihn Hendrik.
«Ja, eine runterhaust!» Sie machten sich auf den Weg zum Arbeitsplatz Pirmins.